30. September 2022

Der Ton macht die Musik – Akustiksysteme für die Hamburger Staatsoper

Seit 2020 wird die Staatsoper Hamburg schrittweise modernisiert. Die jüngste Spielpause diente unserem BASWA-zertifizierten Team für den Austausch der Deckenverkleidung. Mit einem Akustiksystem des Herstellers BASWA acoustic schufen wir einen Ort für Klangerlebnisse – abseits der Loge.

 

Bereits seit 2020 werden die Spielpausen der Staatsoper für umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten genutzt. Federführend für die Baumaßnahmen ist die Sprinkenhof GmbH, die als Projektmanager die Aufführung der Arbeiten an der denkmalgeschützten Spielstätte plant und organisiert. Neben dem Entfernen der bauzeittypischen Asbestbelastungen liegt der Fokus auf der Modernisierung des Brand- und Schallschutzes.

Die jüngste Spielpause von Anfang Juli bis Mitte August nutzte unser fachgeschultes Team für den Austausch der Deckenverkleidung im Parkettfoyer des historischen Gebäudes. Die Arbeiten umfassten den Einbau eines schallabsorbierenden Akustiksystems des Herstellers BASWA acoustic.

Die Deckenverkleidung wurde entfernt und durch ein fugenloses schallabsorbierendes Akustiksystem ersetzt.

 

Schall absorbieren – Stress reduzieren – Gespräche intensivieren

 

Mit dem Ziel einen weiteren Gebäudeabschnitt von asbestbelasteten Bauteilen zu befreien, wurde die vorhandene Deckenverkleidung zurückgebaut und das belastete Material entfernt. Im selben Zuge wurde ein Akustiksystem verbaut, das es ermöglicht, die Sprachverständlichkeit zu verbessern. Entsprechend der Anforderungen an einen stark frequentierten Raum lagen die Herausforderungen in der Reduzierung der Nachhallzeiten. Um dies zu erreichen, kam ein Zweischichtsystem (BASWA Phon Classic Top) zum Einsatz, das der Schallabsorptionsklasse C (bis αw 0.75) entspricht. Das fugenlose System setzt sich aus einer Akustikplatte als Trägerplatte und einem Akustikputz aus feinem Marmorsand zusammen.

BASWA Phon Classic Top
BASWA Phon Classic Top – aus der Nähe erkennt man den Materialaufbau mit seiner charakteristisch porösen Struktur.

Das BASWA-Akustiksystem funktioniert nach dem Prinzip eines Absorbers: Der harten Reflexionswand ist ein poröses Schallabsorbersystem vorgelagert, der so genannte „Reflexionsabsorber“. Die Schallwellen dringen in das Porenmaterial ein, verlieren durch Reibung einen Teil ihrer Energie, stoßen dann gegen die harte Wandfläche und werden reflektiert. Auf dem Reflexionsweg passieren die Schallwellen erneut den Absorber, der wiederum einen Teil der Schallenergie aufnimmt.

Um die Wirkungsweise zu verdeutlichen, stelle man sich einen rechteckigen Grundriss mit einem Lautsprecher in der Mitte vor. Ohne Absorbersystem ergäbe sich wenige Millisekunden nach Einschalten der Schallquelle ein Schallfeld, bestehend aus überlagerten Wellen. Herrschend ist zwar der Direktschall, der ohne Reflexion vom Lautsprecher in unser Ohr gelangt. Doch gleich danach werden die Schallwellen unzählige Male von den Raumwänden reflektiert, jedes Mal durch den Reflexionsvorgang etwas geschwächt. Sind die Wände besonders hart und glatt, schlagen sich die Wellen während Sekunden hin und her. Der Hörer empfindet zuerst den Direktschall. Unmittelbar danach überlagern sich in seinem Ohr die Reflexionen, die teilweise schon beträchtliche Wege zurückgelegt haben und deshalb ihre Signale mit Verzögerung hereinbringen. Das Ergebnis: Durch die Nachhallzeiten entsteht für den Hörer ein akustisches Chaos.

Das Schallabsorbersystem wirkt dem entgegen: die Schallreflexion wird gemindert, ein besseres Sprachverständnis erzielt und die Wohlfühlqualität verbessert.

Blick durch das Parkettfoyer mit der erneuerten Akustikdecke.
Durch den Einbau eines schallabsorbierenden Akustiksystems konnten die Nachhallzeiten spürbar verkürzt werden. Die daraus resultierende verbesserte Sprachverständlichkeit sorgt für eine deutliche Steigerung der Aufenthaltsqualität.

Entstehungsprozess im Zeitraffer: