22. Februar 2022

Fassadensanierungen

Die Fassade ist die Visitenkarte eines Gebäudes. Neben repräsentativen Aufgaben übernimmt sie wichtige Schutzfunktionen. Um die Substanz vor eindringender Feuchtigkeit, organischem Bewuchs oder Schadstoffen zu bewahren, sollte die Fassade ab und an gereinigt und von Verschmutzungen befreit werden. Als besonders schonendes Reinigungsverfahren hat sich das JOS-Verfahren etabliert, das auch an denkmalgeschützten Gebäuden Anwendung findet. Durch spezielle, patentierte Düsen wird ein Gemisch aus Luft, Wasser und Granulat mit einem niedrigen Druck von 0,5 bis 4 bar gegen die zu reinigende Oberfläche geblasen. Das Verfahren eignet sich für Oberflächen aus Naturstein, Metall oder Holz und entfernt auf besonders schonende Weise auch solche Verunreinigungen, die durch Graffiti sowie Brandschäden entstanden sind.

Für den anschließenden Fassadenanstrich haben sich Farben auf Silikat- und Silikonharzbasis bewährt.

 

Silikatfarbe oder Silikonharze – Wodurch unterscheiden sich die Beschichtungen?

Zur Vorbereitung des Fassadenanstrichs gehört neben der gründlichen und schonenden Säuberung auch die geeignete Grundierung. Sie bereitet den Untergrund auf einen effizienten Farbauftrag vor und verhindert, dass die Farbe übermäßig vom Putz aufgesogen wird.

 

Silikatfarbe

Silikatfarbe ist eine Mineralfarbe, die sich durch ihre lange Lebensdauer sowie durch ihre Witterungsbeständigkeit und Wasserdampfdurchlässigkeit auszeichnet. Ihr hoher pH-Wert hemmt das Schimmel-, Pilz- und Algenwachstum. Mit ihren besonderen Eigenschaften, die auf ihrem wichtigsten Bestandteil Kaliwasserglas (flüssiges Kaliumsilikat) beruht, eignet sich Silikatfarbe besonders für denkmalgeschützte Fassaden. Hier hat sich die Silikatfarbe durch ihren zuverlässigen Schutz vor Verwitterung und saurem Regen bewährt. Darüber hinaus gilt sie als hitzebeständig und wasserfest, was durch den chemischen Prozess der Verkieselung begründet ist – denn sie verbindet sich nahezu unlösbar mit dem Untergrund. Optisch und in ihren Eigenschaften ähnelt Silikatfarbe Kalkfarben. Silikatfarbe zeichnet sich zudem dadurch aus, feucht zu reinigen und wischfest zu sein.

Silikonharze

Silikonharzfarbe zeichnet sich durch ihren Lotoseffekt aus. Das heißt, dass Wasser sprichwörtlich von ihr abperlt und auch Staub, Schmutz oder beispielsweise Graffiti nur schwer auf ihr haften können. Da die Silikonharzoberfläche das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert, nimmt sie Moos, Algen und Pilzen die Substanz sich anzusiedeln.

Trotz der wasserabweisenden Eigenschaften ist Silikonharz diffusionsoffen, das heißt sie lässt Wasserdampf und Kohlendioxid zirkulieren und reguliert so den Gas- und Wasserhaushalt der Fassade.

 

Maßnahmen bei beschädigten Fassaden

Weist der Fassadenputz jedoch deutliche Schäden wie Löcher oder Risse auf oder löst sich bereits stellenweise vom Untergrund, werden weitere Maßnahmen zum Erhalt des Schutzes vor Witterung nötig. Hier steht der Bauherr vor der Frage, den Putz auszubessern oder neu zu verputzen zu lassen.

Ist das Gemäuer durch den beschädigten Putz großflächig nicht mehr ausreichend geschützt, lohnt sich ein Neuputz. Mit der Entscheidung für einen modernen Putz erhält die Fassade bereits eine dämmende Schicht. Um eine energetische Wärmedämmung zu erzielen, lässt sich die Fassadensanierung mit dem Anbringen eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) zusätzlich optimieren. Je nach Wunsch lässt sich das Dämmmaterial anschließend verputzen oder durch Gestaltungselemente wie Klinkerriemchen, die einem massiven Klinker-Mauerwerk optisch in nichts nachstehen, aufwerten.

 

Mineralischer Putz und Kunstharz-Putz: zwei Putzsorten und ihre Eigenschaften

Bei der Neuverputzung einer Gebäudefassade kommen vorzugsweise zwei Putzsorten zum Einsatz: der mineralische Putz sowie der Kunstharz-Putz.

Mineralischer Putz

Durch den mineralischen Ursprung seiner Bindemittel (wie Gips, Kalk oder Zement) ist der mineralische Putz in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen, weiterzutransportieren und wieder abzugeben. Man spricht dabei von diffusionsoffenen Eigenschaften. Da er darüber hinaus alkalisch ist, ist er auf natürliche Weise unempfindlich gegen Schimmelpilze. Reinkalkputze und hydraulische Kalkputze erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit, sind jedoch anfälliger für Bewuchs durch Flechten, Moose und Algen. Der Nachteil mineralischer Putze besteht darin, dass sie im Gegensatz zu Kunstharz-Putzen eher zur Rissbildung neigen.

Kunstharz-Putz

Der Kunstharz-Putz zeichnet sich durch eine hohe Wetterbeständigkeit und Widerstandsfähigkeit aus. Extreme Kälte oder große Hitze können ihm ebensowenig anhaben wie Feuchtigkeit. Risse im Kunstharz-Putz sind nahezu ausgeschlossen. Da der Kunstharz-Putz nicht diffusionsfähig ist, besitzt er eine stark wasserabweisende Wirkung. Das führt zwar zu einem trockenen Verschluss des Mauerwerks, lässt jedoch den nass gewordenen Putz nur sehr langsam trocknen. Diese Eigenschaft macht ihn anfälliger für das Wachstum von Schimmel- und Pilzsporen.

 

Die Hersteller von Putzen versuchen, die Vorteile beider Putzarten zu verbinden, indem sie mineralische Inhaltsstoffe mit Kunstharz kombinieren. Insbesondere durch die Verwendung von Silikaten und Silikonen entstehen zumindest teilweise diffusionsoffene Kunstharzputze.

Silikonharzputze lassen Feuchtigkeit von innen nach außen passieren und schützen vor dem äußeren Einwirken von Feuchtigkeit. Dadurch wird eine höhere Trockengeschwindigkeit erzielt, die jedoch nicht die Schnelligkeit von diffusionsoffenen mineralischen Putzen erreicht. Silikatputze sind dem Kunstharzputz ähnlicher, mildern aber die „verschließende“ Wirkung auf das Mauerwerk ab.

 

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